Donnerstag, 10. März 2011
meine Arbeit in der Schule
Liebe Familie,
liebe Freunde,
lieber Familienkreis,

lange habe ich nichts mehr geschrieben und dies tut mir wirklich leid. Doch der Grund dafuer ist zum einen meine neue Arbeit und die Tatsache, dass ich mich hier in Uganda einfach sehr wohl fuehle.

Seit Anfang Februar unterrichte ich jetzt schon RE (=religious Education) in den umliegenden Grundschulen: An der Grundschule der Jungen hab ich 4 Stunden pro Woche -2 in der P5 und 2 in der P7. In der zweiten Grundschule fuer die Maedchen unterrichte ich 4 Stunden in der P7 und 2 Stunden in der P6.

Doch fange ich am besten vorne an: Angefangen hat alles sehr afrikanisch. NAch der Messe sagte mir Father George, der leitende italienische Combonimissionar, dass ich den Unterricht in den Grundschulen uebernhmen sollte. Also ging ich zuerst aum Schulleiter in der Jungenschule. Dort wurde die Religionslehrerrin aufgesucht, sie sagte mir welche Klassen ich uebernhemen solle und drueckte mir ein paar Buecher in die Hand. Schnell erklaerte sie mir noch den Aufbau einer Stunde und das war auch schon alles.
In der Maedchenschule lief es aehnlich ab - nur dass ich nur einen Stundenplan bekam.
Alsohatte ich ein Wochenende Zeit, um Unterricht fuer 4 Klassen vorzubereiten.
Mit ein paar falschen Erwartungen und sehr nervoes. ging ich dann montags in die P5. Dort ging manches schief, wie das Vorlesen eines einfachen Bibeltextes und schnell wurde mir klar, dass fuer den Anfang nur Frontalunterricht moeglich war. So klappt das NAchsprechen im Chor wundrbar, aber einzeln auf Fragen zu antworten ist fuer viele Schueler schwer moeglich. Auch so etwas wie logisches und selbststaendiges Denken ist noch nicht so ausgepraegt wie in Deutschland vorhanden.
Eine nette Geschichte dazuhabe ich in der P6 erlebt: In der ersten Stunde schrieb ich das Thema der Stunde an die Tafel: "I am unique". Und sofort wiederholten es alle im Chor.

So sind es auch die meistenm Schueler gewohnt auswenidig zu lernen. Dabei bleibt - so ist es manchmal im Fach Religion mein Eindruck- das Verstehen und Mitdenken auf der Strecke.
So ist es fuer die meisten Schueler kein Problem die 10 gebote aufzusagen. Dann aber zu erklaeren, was sie wirklich bedeuten, ist schon schwer fuer sie.

Und so muss ioch in sehr kleinen Schrittn vorgehenund Stueck fuer Stuck meinen Untericht veraendern. Ab und zu erweitere ich meine Aufgaben, sodass eine Uebertragung des Wissens gefragt ist. Doch das Erklaeren dieser erfordert viel Geduld.
Und birgt auch das oefters Schwierigkeiten: Das ugandische Schulsysten ist sehr autoritaer gepraegt. So sagen viele Schueler nicht, wenn sie etwas nicht verstehen oder geben dies nicht zu, weil sie Angst vor einer Strafe haben.
Ein zweites Problem, das mit dem ersten fest zusammen haengt, ist das der Bestrafung. In ugandischen Schulen ist es ueblich Kinder mit dem kiboko - einem ca. 50 cm langen Holzstock - zu zuechtigen. Dies kann und will ich allerdings nicht tun, da ich einem 12-jahrigen keinen boesen Willen unterstelle. Auch die Kinder zum "teacher of duty", der sie fuer mich schlaegt, ist fuer mich keine Loesung. Dies haben die Kinder inzwischen herausgefunden und ich habe erste Probleme mit der Disziplin. Doch gibt es gluecklicherweise auch andere Bestrafungen, wie das Wasserschoepfen, das Schulgelaende reinigen oder den Klassenraum zu wischen.
Natuerlch faellt mir auch das nicht leicht, aber ich weiss dass es ohne nicht geht.

Doch auch kleine Erfolge, wie ich sie immer wieder sehe und das meine Schueler immer ofters beginnen zu vertstehen, machen Mut.
So macht mir das Unterichten sehr viel Spass, wenn auch es viel Arbeit ist: Die Arbeit hoert nicht nach den 10 Stunden auf, die unterrichte. Es ist auch noetig immer wieder Tests zu schreiben oder die Hefte zu kontrollieren. Gerade letzteres ist sehr wichtig, da manche Schueler nicht mitschreiben.

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Fr.Jos. Schubert,P
Lieber Dominik, mit Freude und Interesse habe ich deinen neuen Bericht gelesen. Dabei erinnerte ich mich an meine eigene Erfahrung in Indien. Nicht dass ich selber unterrichtet hätte (ich war ja nur jeweils 2-3 Wochen zu Besuch dort bei meinen "Patenkindern"), aber ich habe dieses Schulsystem ganz ähnlich erlebt: auswendig lernen war angesagt, nicht verstehen. Drill und Ordnung statt Kreativität und eigenes Denken. Es war - so habe ich damals (1974) erfahren, das Erbe der englischen Kolonialherrschaft in Indien. Inzwischen sollte es wohl anders geworden sein.
Dir wünsche ich Geduld und Erfolgserlebnisse und den Schülern, dass sie die Chance entdecken.
Schön, dass Deine Malaria-Erfahrung nicht schlimme Folgen hinterlassen hat. Sonst hättest Du sicher davon erzählt.
Viele Grüße und gute Wünsche! FJS

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Unterricht in Afrika und Unterricht in Deutschland - das sind zwei Paar Schuhe. Ich finde es toll, dass du dir treu bleibst und deinen Weg gehst im Umgang mit den Kindern, also nicht schlägst oder schlagen lässt. Auf Dauer trägt sich das durch. Auch das ist gut, dass du siehst, dass manchmal es am Geld mangelt und ein Kind sich kein Heft kaufen kann. Gut, dass du dann ein Heft hast und helfen kannst.
Wr begleiten dich und denken an dich

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