Freitag, 21. Januar 2011
Mein erster Urlaub in Uganda
Liebe Familie,
Liebe Freunde,
Lieber Spenderkreis,

in der zweiten Januarwoche habe ich mir meinen ersten Urlaub hier in Uganda genommen.

Los ging es fuer mich am Montag, den 10.11., nach Tororo. Doch was ist Tororo genau? Tororo ist eine typische ugandische Kleinstadt, die 205 km oestlich von Kampala liegt. Sie liegt nahe der kenianischen Grenze an Ost-West-Achse nach Nairobi. Beruehmt ist die Stadt nur fuer zwei Dinge: Zum einen fuer den Namensgebenden Tororo-Rock, der die Stadt um 1800m ueberragt und die Zementwerke. Doch das alles war fuer mich nicht wichtig: Ich wusste, dass dort das einzige Priorat der Benediktiner in ganz Uganda liegt. Da mir vorher in Deutschland der Tipp gegeben wurde, dass dies einen Besuch Wert sei, wollte ich dies auch machen.
Also suchte ich mir am Montag im Taxipark in Kampala nach Tororo. Die Fahrt dahin war wie die meisten Fahrten mit einem Matatu ein kleines Abenteuer. Doch an fuer europaeische Verhaeltnisse gewagte Uebeholmanoewer, Ausweichen von Schlagloechern und an ein vollig ueberfuelltes Taxi bin ich inzwischen schon gewoehnt. Das alles ist fuer mich kein Problem, ganz im Gegenteil: Inzwischen kann ich das Taxifahren wirklich geniessen.
Nach einer dreistuendigen Fahrt kam ich dann in Tororo an. Schnell nahm ich mir noch ein Boda-Boda, wobei ich allerdings den Mzungu-Preis zahlen musste, d.h. 2000 Ush statt 1000 Ush. Bei den Benediktinern angekommen, wurde ich wirklich sehr herzlich aufgenommen. Sofort waren Brueder da, die mich versorgten, mir Tee anboten und mir das Gefuehl gaben hier wirklich willkommen zu sein. Das war toll! , obwohl mich hier niemena kannte. Mein einziger Kontakt, war Father Mathew. Er war ein guter Bekannter der Familie von Amlyn. Schnell war auch der Gastbruder da, der mir nicht nur mein wirklich komfortables Zimmer zeigte, sondern auch noch einen grossen Teil des Gelaendes des Priorats. Am Abend ging es dann um 19.00 Uhr mit der Vesper weiter. Diese war zwar im Vergleich zu Deutschland anders, allerdings nicht weniger erhebend. Danach gab es Abendessen. Gefreut hat mich hier, dass ich zusammen mit den anderen Bruedern essen durfte. Ich konnte wirklich einen tiefen Einblick in das monastische Leben bekommen. Eine tolle Erfahrung.
Eine weitere gute Erfahrung waren allerdings die ‚Tischgespraeche’ mit den Bruedern. Diese waren wirklich erfrischende Gespraeche. Sie waren viel einfacher zu fuehren, weil ich oft den Eindruck hatte, dass hier viel weniger ‚kulturelle Barrieren’ bestanden. Ausserdem waren viele der ostafrikanischen Brueder schon in Deutschland gewesen. Dies erleichterte die Kommunikation natuerlich sehr. So hatten wir nicht nur ein tolles Gespraechsthema, sondern so kannten sie auch ein wenig der ‚deutschen Kultur’.
Am naechsten Tag ging es schon sehr frueh weiter: Genauer gesagt um 5.30 Uhr in der Fruehe, weil um 6.00nUhr das Morgengebet anfinf. Um 7.00 Uhr schloss dann daran die Morgenmesse an. Danach folgte direkt das Fruehstueck. Nach dem Fruehstueck zeigte mir dann der Gastbruder die Anlage: Zuerst wurde ich ueber die Farm gefuehert. Dort gab es neben Truthaehnen, Gaensen, Hasen und Zigen sogar deutsche Schaeferhunde. An die Farm schloss isch auch ein grosser Schweinestall mit deutschen Schweinen an. Dies erkennt man daran, so hat es mir Bruder Eliphas erklaert, dass diese fast doppelt so schwer wie ugandische Schweine waren. Im Anschluss an die Farm wurde ich noch durch die Werkstaetten gefuehrt. Daran schloss sich dann noch das Krankenhaus an. Dieses hatte sich vor allem auf Augenkrankheiten und –operationen spezialisiert. Finanziert und aufgebaut wurde dies uebrigens von Lions Club aus Wuerzburg. Und dann war es auch schon Zeit fuer die Mittagshore mit anschl. Mittagessen – Pasta mit einer sehr leckeren braunen Sosse. Selten habe ich so gut und mit so viel Appetit gegessen.
Den Rest des Tages genoss ich die Zeit und den Luxus rund um die Uhr Strom zu haben. So konnte ich den Internetpoint immer nutzen. Auch in der Bibliothek fand ich sogar ein paar interessante deutsche Buecher.
Den Tag schloss ich wie immer mit dem Abendgebet, mit dem Abendessen (Lecker! Kuerbis!) und dem Nachtgebet.

Am zweiten Tag zeigte mir der Cellerar Bruder Dominik die naechste ‚Grossstadt’ Mbale. Die Fahrt dorthin war sogar fuer ugandische Verhaeltnisse holprig. Es gab nicht nur grosse Schlagloecher, die ihren Namen wirklich verdient hatten, sondern gab es teilweise gar keine betonierte Strasse mehr. Doch auch an sowas gewoehnt man sich und die Gesellschaft von Bruder Dominik machte dies auf jeden Fall wieder wett.
Doch was hat Mbale zu bieten?
Zuerst einmal das Mt. Elgon Hotel. Dort kann man bei einer eiskalten Soda oder besser noch bei einem kuehlen Bier den wirklich beeindruckenden Mount Elgon geniessen.
Als ‚zweite Sehenswuerdigkeit’ gibt es die groesste islamische Universitaet in ganz Uganda bestaunen. Zwar konnte ich das Gelaende der Universitaet nicht betreten, doch ist es auch ‚von aussen’ ein beeindruckender Anblick.
Sonst ist Mbale den anderen grossen, ugandischen Staedten wie Kampala und Jinja sehr aehnlich: Sie ist staubig, sehr hektisch und voller Boda-Bodas und Taxis.
Doch auch dieser Tag tat mir sehr gut und hinterliess in mir den Wunsch nach Mbale zurueckzukehren, um den Mt. Elgon zu bezwingen.

Am naechsten Tag ging es mit Father Mathew, der sich bis dahin natuerlich auch immer wieder um mich gekuemmert hatte, am Nachmittag zu seiner Familie. Also brachen. Nach einem kurzen Stop bei dem Konvent der Benediktinerinnen, wo ich bei einem Gebet teilnehmen durfte, ging es zu seiner Familie. Sein Haus lag sehr weit auf dem Land. Hier war vieles einfach. Begonnen wurde nach dem Ankommen – fuer das wir immerhin 1 Stunde Zeit hatten – mit einer Messe. Diese wurde zu Ehren seines toten Vaters gelesen. Diese war wirklich sehr afrinaisch: Sie fand im Wohnzimmer statt und waehrend der Messe regnete es in Stroeme. So stand auch das halbe Haus unter Wasser. Stoeren tat das aber wirklich keinen. Und das fande ich auch gut so.
Im Anschluss gab es noch eine Vorstellungsrunde. Jeder stellte sich vor und erklaerte warum er den toten Vater noch in guter Erinnerung hatte. Dies lief in zwei Sprachen ab: Luganda und Englisch. Dies war auch mein Glueck, da ich als einziger Weisser auch meine Ehre dem Toten erweisen musste. Da meine ‚Rede’ Satz fuer Satz uebersetzt wurde, hatte ich so Zeit ueber den naechsten Satz nachzudenken. Das war wirklich typisch afrikanisch.
Danach schloss sich ein wirkliches Festessen an. Es war wirklich alles zu bekommen, was die afriknaische Kueche zu bieten hatte: gekochtes Rindfleisch, Huhn, fritiertes Schweinefleisch, Chapatti, Matocke, Posho, Kartoffeln, Suesskartoffeln und sogar Pasta. Wirklcih lecker
Bei dem Tischgespraech zeige sich allerdings wie sehr die Soehne und die Freunde der Familie im Kontrast zu der Einfachheit hier standen. Zwar waren sie alle aus der Umgebung, allerdings hatten sie es weit in die Welt geschafft. So waren zwei extra aus London angereist und der Bruder von Father Mathew war im Moment als Priester in Suedafrika taetig. Das sie trotz allem nicht dem Bezug nach Hause verloren hatten, beeindruckte mich sehr. Ueberhaupt war ich wirklich sehr ueberrascht, wie gut der Bruder manche Probleme ueber die wir diskutieren erkannt und analysiert hatte.
Nach dem Essen sollte es zurueck nach Tororo gehen. Doch vorher brachten wir eine der Gaeste noch nach Hause. Was ich nicht wusste war, dass sie im tiefsten Busch wohnte. So ging es im Stockdunkeln 20 Minuten ueber eine ‚Dirtroad’. Ein weiteres abenteuerliches Fahrerlebnis!
Nach dieser aufregenden Autofahrt endete so auch dieser Tag und besonders der Abend mit Father Mathew hat tiefe Eindruecke in mir hinterlassen.

Am naechsten Tag sollte es zurueckgehen. Also brach ich nach dem Fruehstueck auf. Auch der Abschied in Tororo war wieder sehr herzlich und diesmal kuemmerten sich die Brueder darum, dass ich den ‚echten’ Preis fuer das Boda-Boda zahlte. In Tororo besorgte ich mir also ein Taxi bis nach Iganga. In Iganga wollte ich zwei der Freiwilligen besuchen. Das ‚kulinarisch’ Hilghlight erlebte ich dann bei ihnen beim Mittagessen: Pfannkuchen. Wirklich sehr lecker!
Den Nachmittag ueber durfte ich ihnen dann ein wenig bei ihrer Arbeit helfen: Sie arbeiteten in einem Waisenhaus. Und was mir hier an den Kindern auffiel war, dass sie viel mehr Energie hatten und mich viel mehr forderten. Sie suchten wirklich menschliche Naehe und ein wenig Liebe. Wirklich verstaendlich, wenn man ohne Familie lebt. Ein wirklich beruehrendes Erlebnis.
Den Abend durfte ich noch einmal die Kochkuenste der beiden Voluntaere geniessen: es gab Bratkartoffeln mit einer sehr leckeren Tomatensosse.
Also wieder ein schoener Tag mit vielen eindrucksvollen Erlebnissen. Doch vor allem werde ich die Kinder in Erinnerung behalten.

Am naechten Tag ging es schon zurueck nach Hause. Allerdings legte ich noch einmal einen kurzen Stop ein, um in Kampala Esseb zu gehen. Nach einer gewoehnlichen Taxifahrt kam ich wirklich erholt und voller neuer Erlebnisse im Emmauscenter an.

... link (1 Kommentar)   ... comment