Montag, 27. Dezember 2010
Mein Weihnachten in Uganda
Liebe Familie,
Lieber Spenderkreis,
Liebe Interessierte,
Liebe Freunde,

Was habe ich an Weihnachten gemacht?
Angefangen hat es fuer mich im Emmauscenter. Dort traf ich mich mit 5 anderen Freiwilligen, um Weihnachten zu feiern: Los ging es mit einem sehr ausgiebigen Abendessen im Hause meines Mentores Amlyn. Danach ging es gegen 20.10 Uhr mit einem Gottesdienst weiter. Der Gottesdienst hatte zwar kein Krippenspiel, war aber sonst sehr weihnachtlich. Ueberall in der Kirche waren Lichterketten verteilt (eine spielte sogar ‘I wish you a merry christmas’ in Endlosschleife) und es gab sogar eine kleine Krippe. Da kam bei mir auch ohne Schnee langsam Weihnachtsstimmung auf.
Der Gottesdienst war sehr afrikanisch: Es wurde viel gesungen und geklatscht, es wurde gefeiert – denn wir feierten ja die Geburt Gottes – und es gab eine lange Predigt, bei der die Gemeinde integriert wurde (und jetzt noch einen ‘handclap’ fuer den Herrn’). Insgesamt ein toller Gottesdienst, in dem ich ein wenig den Geist von Weihnachten spueren konnte. Toll!
Nach dem Gottesdienst ging es mit der Bescherung im Haus von Amlyn weiter. Doch vorher rief ich natuerlich noch zu Hause an, denn Weihnachten ist immer noch ein Fest der Familie.
Weiter ging es dann mit der Beschehrung.
Bemerkung: Dank der ‘Zuverlaessigkeit’ der ugandischen Post hatte ich sogar zwei Tage vor Weihnachten noch meine Geschenke bekommen. Das hatte ich nicht erwartet, denn waehrend der Weihnachtszeit kann es hier schon mal zu grosseren Verspaetungen kommen: Father John hat sein letztes Weihanchtspacket zu Ostern bekommen. Und die ZEIT, die ich abonnierte habe, ist auch seit einem Monat nicht mehr gekommen.
Doch zurueck zur Beschehrung. Amlyn hatte sogar Geschenke fuer uns vorbereitet. Meines war ein T-Shirt mit folgenden Aufdruck: Salvation is to be found through God alone and there is no one else (acts 4:12). Ein wohl afrikanischeres Geschenk haette ich mir nicht vorstellen koennen (von einem noch lebenden Huhn mal abgesehen. Auch das haben Freiwillige schon zu Weihnachten bekommen). Bis 1.00 Uhr liessen wir den Abend dann noch ausklingen und gingen dann ins Bett.

Am naechsten Morgen ging es – wie sollte es in Afrika anders sein – mit einem Gottesdienst weiter. Eines der Familienmitgleider hatte mich gestern schon am Telefon gewarnt, dass ich eine ‘Gnadenvergiftung’ bekommen wuerde. Doch schlimm war das fuer mich nicht, da ich zum einen die Gottesdienste im Emmauscenter sehr genoss und zum anderen ich auch in Kasala jeden Morgen in die Fruehmesse gehe. So recht konnte ich dismal den Gottesdienst allerdings nicht geniessen. Ich fing an zu Schwitzen, bekam Glieder- und Nackenschmerzen und Kopfschmerzen. Wonach hoert sich das an? Richtig. Malaria. Die gleichen Symptome hatte ich gestern schon, aber da hatte ich es fuer Muedigkeit gehalten. Doch jetzt schrillten bei mir alle Alarmglocken und ich hatte ein wenig Panik. Mein Mentor Amlyn sah das allerdings ganz locker und fuhr mit mir nach Kasana ins Krankenhaus. Dort hatten allerdings die meisten Mitarbeiter wegen Weihnachten frei. Deswegen konnte ich auch kein Malariatest machen, da auch das Labor geschlossen hatte. Trotzdem gaben man mir auf Verdacht ein Malariamedikament, da ich alle Symptome hatte. Dazu gab es auch noch ein sehr starkes Schmezmedikament dank dem ich nur noch wenig Schmerzen habe.
Wie ist es also Malaria zu haben?
Ueberraschend entspannt. Natuerlich schwitze ich immer wieder, habe (kleine) Fieberschuebe und fuehle mich irgendwie schlapp. Doch hatte ich schlimmeres erwartet. Es ist so als ob man einfach nur muede ist. Am schlimsten ist die Langeweile, denn ich habe einfach zu wenig zu tun. So lag ich die letzten Tage im Bett, las ein wenig und schreibe am Laptop Mails und den Blog.
Unterbrochen wurde dies zum einen durch die Fahrt vom Emmauscenter nach Kasala und zum anderen durch einen Gottesdienst am zweiten Weihnachtsfeiertag. Dieser stand im Kontrast zu dem im Emmauscenter: Er war auf Luganda – ich verstand also wenig bis garnichts – die Predigt war zwar auch lang, aber von der Kanzel herunter und die Lieder waren sehr viel ruhiger und getragener. Doch eines blieb gleich und ist so typisch fuer Afrika: die Herzlichkeit. So unterbrach Father Dennis seine Predigt, die auf Luganda war, um mir den wichtigsten Teil ‘seiner frohen Weihnachtsbotschaft’ auf Englisch zu uebersetzen. Auch wuenschte er mir natuerlich noch frohe Weihnachten und dankte mir, dass ich hier in Kasala war, um mit ihnen Weihnachten zu feiern. Das machte den Gottesdienst genauso schoen wie im Emmauscenter!

Insgesamt habe ich eine ganz neue Art und Weise Weihnachten zu feiern erlebt mit vielen neuen Erfahrung.

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